So vielen Frauen ist es schon passiert und trotzdem wird es in der Gesellschaft tabuisiert.
Wie bei mir alles begann❓
Ich bin 25 Jahre und mitten im Hausbau. Schon länger ist es mein Wunsch, selbst Schwanger zu sein und Mutter von dem Kind, was ich als Lebenstraum bezeichnen würde.
Die Schwangerschaft kam aber trotzdem sehr überraschend, wir haben uns riesig über unser kleines Wunder gefreut. Unser Glück war kaum in Worte zu fassen.
Und dann....dann war alles nicht mehr so perfekt.🤯
Im Hormonrausch ging auch ich, wie alle anderen, ganz naiv an die Schwangerschaft heran. Bereits bei der Nackenfaltenmessung stieß der vertretende Arzt auf ein Problem, das Problem hieß Omophazele und das kommt nur 1 zu 3000x vor. Dabei blieb es aber nicht, ich musste einen Gentest durchführen, denn würde ein Gendeffekt vorliegen, dann müsse man über einen Schwangerschaftsabbruch nachdenken. Glück im Unglück ging dabei alles gut aus und der Termin für die nächste Untersuchung stand an.
In dieser Zeit blieb ich stark und positiv, optimistisch für unser Kind und für meinen Traum endlich eine eigene Familie zu haben.
Der Traum wurde aber bald ausgeträumt. 😞
Bei weiteren Untersuchungen wurde ein Komplex erkannt, der 1 zu 9 von 1 Million Mal vorkommt. Die Ärzte standen mit deren Medizin und Fachwissen am Ende und es gab keine andere Wahl, als die Schwangerschaft abzubrechen. Unser Kind war nicht überlebensfähig.
Mein Arzt der mich seit der Nackenfaltenmessung begleitet hat, sorgte dafür, dass alles schnell über die Bühne ging.
So kam der Tag als wir im Spital aufgenommen wurden, und die Geburt abwarteten.
Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits im 5 Monat.
Nun begann ich nur mehr in einer Blase zu leben, es kamen so viele Fragen auf mich zu.
Fragen mit denen ich nie zuvor konfrontiert war.
Wie wollen Sie ihr Kind bestatten?♡ Wollen Sie ihr Kind nach der Geburt halten?♡
Wollen Sie Fotos von Ihrem Kind mit nach Hause nehmen? ♡
Wie wollen Sie abstillen?♡
Sie haben ein Recht auf Mutterschutz, wollen Sie diesen in Anspruch nehmen?♡
Haben Sie sich einen Namen für das Kind überlegt?♡
Fragen, die zwar für die Ärzte Routine waren, für uns aber zur Überforderung führten.
Kurz nach Mitternacht am 21.09.2020 kam dann unser Kind auf die Welt, kurz schlug das kleine Herzchen, und verließ uns dann wieder.
Die Geburt habe ich als sehr schön empfunden, sie war schmerzfrei, so makaber das klingen mag. Der Schmerz über den Verlust war dafür umso größer.
Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich funktioniert und alles getan für meine große Liebe, welche ich unter meinem Herzen trug und dann musste ich feststellen, daran gescheitert zu sein. Ich habe alles gegeben, aber es hatte nicht sein wollen.
Bei mir tauchten Fragen auf wie:
Was habe ich falsch gemacht?
Warum hat sich das Baby gegen uns entschieden?
Bin ich eine schlechte Mama, weil ich unser Kind nach der Geburt nicht ansehen konnte?
Warum müssen wir das erleben?/ Wir sind jung und gesund-warum wir?
Da gibt es noch viele unzählige Fragen die ich gar nicht alle aufschreiben kann.
Für alle anderen ging das Leben einfach weiter und was ist mit mir?
Mich machte die Gesamtsituation müde und seelisch zerbreche ich daran. An den Gedanken, dass ich mein Kind nicht mehr bei mir habe, zerbreche ich tagtäglich und ich kann nichts dagegen tun. Mein Partner zerbricht, weil er mich zerbrechen sieht. Schon vor der Geburt hatte er Angst, Angst das ich daran zerbreche.
Unsere Familien versuchten uns so gut sie konnten abzulenken, jedoch enden die Gedanken immer bei dem kleinen Zwergi.(so nannte die Hebamme unser Kind)
Ich wusste zwar, dass ich nun aufstehen und kämpfen müsste, aber es ging anfangs nicht.
Stark und positiv während der Schwangerschaft zu bleiben kostete so viel Kraft, die ich nun nicht fürs Weitermachen hatte. Nun ist nichts mehr wie es vorher war. Ich lebe in einem Gefühlschaos, bin wütend und traurig zugleich.
Einerseits ist der Kinderwunsch noch größer geworden, andererseits die Angst vor einer nächsten Schwangerschaft auch.
Ich bin traurig, dass unser 1. Kind unser 2 . sein wird. Und unser Sternenkind Zwergi nun als Engel über uns wacht.
Oftmals hätte ich Menschen gebraucht, denen ähnliches widerfahren ist.
Einerseits ist es ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Andererseits verstehe ich, wenn Eltern nicht darüber sprechen können, denn das kann echt niemand nachvollziehen, wenn er es selbst nicht erlebt hat. Ich selbst habe auch nicht den Mut, andere Eltern, die das selbe Schicksal erlebt hatten, anzusprechen.
Immer öfter habe ich das Gefühl, dass wir von unserer Gesellschaft die perfekten Menschen mit dessen tollen Leben erwarten.
Alle wissen was passiert ist, aber niemand traut sich einem anzusprechen, dadurch entstehen Gerüchte. Aber warum ist das so? Ich denke die Menschen wären überfordert, wenn sie wüssten was mir passiert ist, sie könnten mit der Situation nicht umgehen. Ich kann es auch nicht, aber wenn jemand an unserem Schicksal interessiert ist, erzähle ich gerne darüber, denn mir hätte es vielleicht geholfen, wenn jemand über sein Schicksal erzählt hätte.
Wie geht es nun uns?
Bekanntlich heilt die Zeit alle Wunden, der Schmerz unser kleines Wunder verloren zu haben tut sehr stark weh. UNSER Sternenkind💫wollte uns als Familie vor etwas beschützen, dessen Sinn wir wahrscheinlich erst später erfahren werden.
Der Schmerz ist trotzdem unbeschreiblich, die Angst es vergessen zu können ist groß.
Ich hoffe ich bin nicht zu persönlich mit meinem Erlebnis geworden.
Vielleicht lesen den Text andere Eltern, die ähnliches erlebt haben und sich oft allein mit deren Schicksal fühlen.
IHR SEIT NICHT ALLEIN♡ WIR MUSSTEN UNSER KIND AUCH VOR GAR NICHT ALL ZU LANGER ZEIT GEHEN LASSEN♡
Es darf eigentlich kein Tabuthema sein, denn wir sind nicht alleine, mit dem Schmerz und den Verlust. Da draußen gibt es so viele, dessen Schicksal ähnlich ist.
Eure Mopäd4kids
Berni
Man merkt deinen/euren Schmerz, allerdings ist es wundervoll, dass du dieses Thema nicht tabuisieren möchtest. Das ist mit Sicherheit heilsam für dich und andere, denen ähnliches Passiert ist. Danke für diesen rührenden und tiefgründigen Text. Wünsche dir, dass du viel Kraft schöpfen kannst.